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E-MTB für 2021 im Test: 10 E-Mountainbikes von 3850 bis 9799 Euro
in Test
Für das E-Mountainbike könnte das Jahr 2021 ein (weiteres) großes werden. Schließlich tummelt sich am Markt eine große Modellvielfalt. Neben dem klassischen E-MTB mit leistungsstarkem E-Antriebe, top Drehmoment und „großem“ Akku wächst die Gruppe der Leichtmotoren-Bikes. Sie verfügen über moderatere Motorpower, dafür ein leichteres Akku-Set-Up sowie einer Fahrcharakteristik, die sich viel stärker am unmotorisierten Bike orientiert (Bsp.: Specialized Turbo Levo SL).
Zudem stehen 2021er E-MTB-Novitäten mit Shimano-EP8-Antrieb parat, der mit Kerndaten wie 85 Nm Drehmoment und nur 2,6 Kilo hohe Erwartungen weckt. Nicht wenige Fahrer dürften somit auf ein 21er Modell mit diesem Motor liebäugeln.
Grund genug also, ein buntes 2021er Testfeld zum Test zu laden.
E-MTB für 2021 im Test: Diese Bikes haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Focus | Jam2 6.9 Nine | 5499 Euro | |
Fuji | Blackhill Evo 29 1.3 | 4799 Euro | |
Liteville | 301 CE MK1 Pro.One | 3999 Euro | Allround-Tipp |
Mondraker | Crafty Carbon XR | 9799 Euro | Downhill-Tipp |
Radon | Render 10.0 HD | 6499 Euro | |
R Raymon | Trailray E-Seven 11.0 | 5599 Euro | |
Stevens | E-Inception AM 8.7 GTF | 5699 Euro | |
Thok | MIG 2.0 | 3850 Euro | |
Trek | Powerfly FS 7 | 5360 Euro | Tour-Tipp |
YT | Decoy Elite | 6999 Euro |
Feines Carbon, Laufrad-Mix
Darunter mit Stevens‘ E-Inception AM 8.7 GTF sowie Litevilles 301 CE MK1 Pro.One gleich zwei Bikes mit dem Shimano-EP8-Antrieb.
Ersteres steht stellvertretend für die sicherlich aufregendsten E-MTBs, die die Hanseaten bis dato umgesetzt haben. So mutet das feine Vollcarbonchassis mit schnittiger Linienführung ungemein edel an, ist die Geometrie fortschrittlich.
Etliche Kilometer weiter südlich, hat Liteville in Bayern ein E-MTB ersonnen, dass sich einer strengen Kategorisierung verweigert, jedoch üppige Federwege für alle Eventualitäten bereithält.
E-MTB im Mulletstyle
Unübersehbarer, wenn auch kein neuer Trend: Das E-MTB im Mulletstyle, das mit 29“-Vorder- und 27.5“-Hinterrad eine für den Fahr-spaß Verquickung aus hoher Laufruhe bergab und Spritzigkeit in – sowie beim Beschleunigen aus – Kurven erreichen soll. Neben Stevens und Liteville setzen YT, Thok und R Raymon auf diesen Laufrad-Mix.
In der Praxis geht der Mix auf, weil sich das große 29“-Vorderrad kaum an dicken Wurzeln verschluckt, stattdessen geschmeidig über schnelle Kompressionen gleitet. Und speziell schwerere Bikes wie das R Raymon (mit 25,65 kg sogar das schwerste im Test) profitieren vom durchaus leichter zu beschleunigenden, kleinen 27.5“-Hinterrad. Dieses beschert dem Bike – trotz hohen Gewichts – in technischem Geläuf einen dynamischen Charakter, der zu flotter Fahrweise anregt.
Natürlich ist die Laufradgröße nicht einziger Parameter, der die Fahrqualität beurteilt. Dass sich mit 29“-Rädern nicht nur sehr laufruhige, sondern auch agile E-MTBs bauen lassen, demonstriert das pfeilschnelle Mondraker.
Fazit: Viel Fahrspaß, etwas Ärger
In Summe ist das Spaßniveau dieses Tests hoch. Highlights? Da wäre das optisch wenig laute Trek zu nennen. Für ein Tourenfully erstaunlich: Die gelungene Geometrie erlaubt sogar Ausflüge auf harte Enduropisten.
Motorseitig darf festgestellt werden: Shimano hat mit der druckvollen Charakteristik des EP8-Antriebs über eine breite Trittfrequenz die Leistungslücke zu starke Kontrahenten wie Bosch‘ CX und Yamahas PW-X2 geschlossen!
Der sportive Bosch hat dank des Updates auf 85 Nm seinerzeit noch mal an sportlichem Elan und kraftvollen Reserven gewonnen. Schubtechnisch liegt Yamahas PW-X2 gleichauf, hat jetzt auch bei hoher Trittfrequenz viel Wumms. Die Motorkraft entfaltet sich geballt; ein betont natürliches Fahrverhalten bleibt aus.
Suboptimal: Die redaktionsintern ob ihrer tollen Hebelergonomie und stets satten Bremspower gelobte Shimano-XT-Bremse in 4-Kolben-Version kämpfte auf langen Alpinabfahrten unter schweren Fahrern mit Fading und kurzem Verlust der Bremsleistung. Gleiches erlebten die Tester mit der Shimano-MT520-Bremse am Stevens. Eine andere Bremsbelag/Bremsrotor-Kombination könnte hier Abhilfe schaffen und die Standfestigkeit beider Bremsen effektiv erhöhen.
E-MTB-Test: So haben wir getestet
Die technischen, überwiegend natürlichen Trails rund um Regensburg in der Oberpfalz bildeten die Kulisse für den vorliegenden Test neuer E-MTBs für 2021. Adäquat herausgefordert wurden diese auf dem knackigen 7-km-Testloop mit gut 200 hm, den jeder der Tester einmal absolvierte. Starke Kletterqualitäten mussten die Bikes an steilen, häufig verwurzelten Anstiegen beweisen, die freilich auch die E-Antriebe stark forderten und klare Unterschiede zu Tage förderten.
Steile Vollgas-Downhills legen Federungs- und Geometrie-Qualitäten offen; verspielte, kehrenreiche Trails mit hohem Flow verlangen den Bikes eine flinke Lenkung – und den Testern schnelles Reaktionsvermögen ab.