Gib Druck!
Standpumpen und Kartuschen für Tubelessmontage im Test
in Test
Die Tubeless-Montage treibt so manchen Hobbybiker in den Wahnsinn. Dabei ist es meist nicht die Montage von Dichtband, Ventil, Reifen und Dichtmilch, sondern vor allem der Setzvorgang des Reifens auf der Felge, der Schweißperlen auf die Stirn treibt und zum ein oder anderen verbalen Aussetzer führt. Der Grund: Ohne Kompressor fehlt der hohe wie starke Luftfluss, der den Reifen auf die Felge drückt. Doch damit es jetzt Schluss! Denn Standpumpen und Kartuschen sorgen für eine Lösung.
Günstig, portabel und ohne Strom
Die Vorteile der neuen Generation Standpumpen sowie der nachrüstbaren Drucktanks liegen auf der Hand: Sie belasten das Konto in einem überschaubaren Rahmen, sind in der Heimwerkstatt wie im Urlaub zu nutzen und sind dank der manuellen Betätigung überall einsetzbar.
Wer schon eine hochwertige Standpumpe sein Eigen nennt, kann mit einem Drucktank günstiger nachrüsten. Dabei muss man allerdings beachten, dass die vorhandene Standpumpe bis zu 16 bar Druck erzeugen muss. Wer das Optimum will, kauft allerdings die fertige Komplettlösung.
Einfach, mechanisch, gut
Die Funktion ist einfach: Der Drucktank wird mit einem Ventil verschlossen und über die Standpumpe aufgeladen.
Dabei sind im Test je nach Modell bis zu 77 Hübe und 15 bar (Lezyne) sowie 87 Hübe und 15 bar (Birzman) nötig. Der Ventilkopf wird am Laufrad angebracht, dann der Tank geöffnet. Mit hoher Geschwindigkeit und Druck gelangt die Luft in den Reifen, drückt diesen in Richtung Felgenhörner.
Standpumpen und Kartuschen im Test: Labor und Praxis
Um ein möglichst breites Bild aller Muster zu bekommen, werden zahlreiche Tests benötigt. Im Labor nutzen wir ein Messlaufrad für direkte Vergleichswerte. Alle anderen Werte werden mit viel Aufwand in der Praxis erarbeitet.
Standsicherheit: Damit ordentlich gearbeitet werden kann, sollte die Pumpe in sich steif sein und auf unterschiedlichsten Untergründen wie Holz, Pflaster, Fliesen und feinem Schotter sicher stehen. Am besten geben sich Bontrager und Lezyne. Überraschend viel Eigenspiel bremst die M-Wave aus.
Manometer: Analog oder Digital ist Geschmackssache. Wichtig ist eine große, gut ablesbare Anzeige in bar und psi mit einer feinen Unterteilung und eine Maximaldruckangabe für den Drucktank. Absolut überzeugend sind Topeak (analog) und Crank Brothers (digital).
Griffe: Hier achten wir auf die Ergonomie der Griffform, -breite, -auflagefläche, das Griffmaterial sowie die Griffigkeit an sich. Alles richtig gemacht haben Lezyne, Blackburn und Topeak.
Ventilkopf: Beim Aufstecken auf das Ventil muss eine einfache, schnelle und sichere Funktion ohne Luftverlust gewährleistet sein. Ein variabler Kopf, aber auch hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung bekommen Punkte. Bei den Pumpen gefallen Blackburn, Lezyne und Topeak, bei den Kartuschen Pro und Specialized am besten.
Druckablassventil: Finden wir zum Feintuning des Luftdrucks absolut wichtig. Im Test aber nur bei Blackburn, Bontrager, Lezyne und Topeak zu finden.
Schlauchlänge: je länger, umso besser. Beim Tubeless-Setup kann Dichtmilch zwischen Reifen und Felgenflanke entweichen oder der Reifen von der Felge springen. Ein Sicherheitsabstand schützt Monteur, Bekleidung und Schuh, bietet einen guten Arbeitsradius. Blackburn und Topeak sind absolute Spitze. Bei den Kartuschen setzt Zefal die Benchmark.
Verarbeitung: Hier zählen die eingesetzten Materialien, deren Verarbeitung, Optik und Haptik. Bei den Pumpen überzeugen Crank Brothers und Lezyne, bei den Kartuschen Schwalbe und Birzman vollauf.
Knackpunkt: Tubeless-Setup
Um das Potential aller Pumpen und Kartuschen vergleichen zu können, werden Daten wie der Maximaldruck, die Pumpenhübe zum vollen Füllstand, die Montage mit drei verschiedenen Reifen-Felgensystemen, der Sitz des Reifens im Felgenbett, der Restdruck, die Bedienung des Systems sowie der Druckunterschied ab 0,5 bar bis Druck X mit einer Tankfüllung gemessen. Dabei fällt auf, dass Zefal mit 16 bar den höchsten Maximaldruck, knapp vor Lezyne, M-Wave, SKS und Zefal (alle 15 bar) besitzt. Die Tubelessmontage geht bei den Pumpen mit Lezyne am besten. Schlusslicht ist M-Wave. Bei den Kartuschen geht kein Weg an Zefal vorbei, knapp gefolgt von Birzman und PRO.
Standpumpen und Kartuschen im Test: Fazit
Bei den Standpumpen setzen sich zwei Pumpen ab: Topeak bietet durchwegs gute Werte und holt sich eine Empfehlung. Lezyne setzt eine Benchmark und holt sich den verdienten Testsieg. Bei den Kartuschen gibt es zwei Sieger: Die Pro ist ultrasolide und empfiehlt sich vor allem für den stationären Einsatz im Hobbykeller. Wer eine für alles sucht, ist bei der Birzman am besten aufgehoben. Wenn allerdings Packmaß und Gewicht die größte Rolle spielen, ist SKS das Maß der Dinge.
Diese Standpumpen und Kartuschen haben wir getestet
Marke | Modell | UVP | Prädikat |
Blackburn | Chamber Tubeless | 149,99 Euro | |
Bontrager | FlashChanger | 129,99 Euro | |
Crank Brothers | KlicFloor Digital | 225 Euro | |
Lezyne | Pressure OverDrive | 169,95 Euro | Testsieger |
M-Wave | Air Bullet | 119 Euro | |
Topeak | JoeBlow Booster | 149,95 Euro | Empfehlung |
Birzman | Pump Up | 59,90 Euro | Testsieger |
PRO | Team Compressor | 79,95 Euro | Testsieger |
Schwalbe | Tire Booster | 59,90 Euro | |
SKS | Ride Air | 59,99 Euro | Empfehlung |
Specialized | Air Tool Blast | 69,90 Euro | |
Zefal | Tubeless Tank | 79,95 Euro |